Drucker des Isidorus (Markus Brandis) (Merseburg, Offizin 2)
1479
Beschreibung
Anonyme Druckwerkstatt, deren einziger datierter und lokalisierter Druck M15286 vom 18.XII.1479 ist.
Proctor vermutet, die Druckerei sei von Lukas Brandis betrieben worden, da die
Typen einige Ähnlichkeiten aufweisen. Lukas Brandis druckte bereits 1473 in Merseburg
(vgl. Lukas Brandis (Merseburg, Offizin 1) und ist ab 1474 in Lübeck nachweisbar (Lukas Brandis (Lübeck, Offizin 1)). Nach Proctor wäre er um 1479 kurzzeitig nach Merseburg
zurückgekehrt.
Lange vermutet dagegen, dass ein Gehilfe des Lukas Brandis die Merseburger
Offizin mit verändertem Material weiterführte, nachdem Brandis nach Lübeck übergesiedelt
war.
Haebler identifiziert den "Drucker des Isidorus" mit Markus Brandis, der
spätestens ab 1481 in Leipzig druckte (Markus Brandis (Leipzig, Offizin 1)). Ausschlaggebend ist
nach Haebler die Auszeichnungstype in M13941, die nicht -
wie von Lange angenommen - mit Type 2:160G zu identifizieren ist,
sondern statt dessen als Type 5:160G zu verzeichnen ist. Diese
Auszeichnungstype und die Texttype mit dem charakerisitischen abwärtsgerichteten Divis
(Type 1:118G) erscheinen in den 1480er Jahren auch in der Offizin
des Markus Brandis in Leipzig, wodurch nach Haebler der anonyme Drucker mit Markus
Brandis identifiziert werden kann.
Die von Haebler postulierte Identität mit Markus Brandis ist zwar sehr
wahrscheinlich, denkbar ist aber auch, dass die Merseburger Offizin nicht von Brandis
selbst betrieben wurde, sondern er bei der Einrichtung seiner Leipziger Offizin Teile
ihres Druckmaterials übernahm. Zudem geht Altmann davon aus, dass der für Haebler
ausschlaggebende Druck M13941 bereits in Leipzig entstanden
ist. Die Lokalisierung der Drucke mit Type 5:160G ist daher nicht
entgültig zu klären.
Übersichten der im GW nachgewiesenen Drucke
Die hier verlinkten Listen werden aus den aktuellen Daten des Gesamtkatalog der Wiegendrucke erzeugt
und geben eine Übersicht über die dort nachgewiesenen Typen und Initialen. Die Generierung kann einige Zeit (bis zu 1 Min.) in Anspruch nehmen.
TNT - Type Network Tool
Das Type Network Tool visualisiert die gemeinsame Verwendung von Typen als Netzwerkdiagramm.
Typen
Type | TW-ID | M/Qu | Nutzungszeit | Beschreibung | GfT |
---|---|---|---|---|---|
1:118G | ma06322 | M49 (Rotunda) | 1479-1480 |
Nach Lange wie Type 3:118G bei Lukas Brandis (Lübeck, Offizin 1), aber abweichendes -us und Divis abwärtsgerichtet Später im Besitz des Markus Brandis, vgl. Type 3:118G bei Markus Brandis (Leipzig, Offizin 1) |
GfT 23 GfT 404 |
2:160G | ma06323 | M49 (Rotunda) | 1479-1479 |
Rotunda als Auszeichnungsschrift, einziger Nachweis sind die letzten beiden Zeilen
im Kolophon von M15286
|
GfT 23 |
3:147G | ma06324 | M61 (Textura) | 1479-1479 |
Auszeichnungstextura Wie Type 4:147G bei Lukas Brandis (Lübeck, Offizin 1) |
GfT 23 |
4:103G | ma06325 | M49 (Rotunda) | 1478-1479 |
Kleinere Rotunda Nach Lange wie Type 2:100G bei Lukas Brandis (Lübeck, Offizin 1), aber auf größerem Kegel Unterschied zu Type 2**:104G bei Lukas Brandis (Lübeck, Offizin 1) ist zu klären! |
GfT 23 GfT 24 |
5:160G | ma06326 | M66 (Textura) | 1479-1480 |
Auszeichnungstextura Abweichend von Type 3:147G Nach Altmann: Brandis Anm. 367 erst in Leipzig verwendet (= Type 5:160G bei Markus Brandis (Leipzig, Offizin 1)) |
GfT (404 ist Leipzig!) |
Rubrikzeichen
Rubr. | TW-ID | Form | Nutzungszeit | Beschreibung | GfT |
---|---|---|---|---|---|
α | ma06327 | normale Form | 1479-1480 |
dick, Spitzen kurz zu Type 1:118G |
Alternative Namen
Markus Brandis (Haebler); Markus Brandis (Altmann)Offizinen, die mit dieser Offizin in Verbindung stehen
Markus Brandis (Leipzig, Offizin 1); Markus Brandis (Meissen, Offizin 1)Personen, die mit dieser Offizin in Verbindung stehen
Brandis, MarkusLiteratur
- Proctor, Robert: An Index to the early printed books in the British Museum: from the invention of printing to the year 1500. With notes of those in the Bodleian Library. Vol. 1.2. Registers. (4) Supplements. Registers by Konrad Burger. Reprint. London 1960. London, 1898–1906.
- Lange, Hans Ostenfeld: Eine Merseburger Buchdruckerei um das Jahr 1479. In: Beiträge zur Inkunabelkunde 1(1907) S. 1-4
- Haebler, Konrad: Die Merseburger Druckerei von 1479 und ihr Meister. In: Beiträge zur Inkunabelkunde 5(1912) S. 1-5.
- Juntke, Fritz: Marcus Brandis und die Agenda Merseburgensis. In: Gutenberg-Jahrbuch 1944/49 S. 97-99.
- Altmann, Ursula: Die Leistungen der Drucker mit Namen Brandis im Rahmen der Buchgeschichte des 15. Jahrhunderts. Berlin, Diss. 1974.