Retro Minores (Köln, Offizin 31)
1497-1504
Beschreibung
Anonyme Druckerei, nach der in Kolophonen z.T. genannten Adresse "Retro Minores"
benannt.
Zwischen 1497 und 1504 erschienen ca. 20 Drucke mit Angabe der Adresse und ca. 60
weitere, die aufgrund des Druckmaterials der Offizin zugeschrieben werden. Der erste
datierte Druck erschien 31.VII.1497 (GW12262), der letzte
datierte 20.III.1504 (VD16 N
1520).
Die Beziehung zur Offizin Heinrich Quentell (Köln, Offizin 20) ist nicht eindeutig
geklärt. Offenbar stammen Typenmaterial und Teile des Holzschnittmaterials aus
Quentell's Offizin. Einge Drucke mit dem Material der der Retro-Minores-Druckerei
erscheinen "impensis" Quentell, aber ohne Nennung der Adresse Retro Minores.
Möglicherweise war Quentell in diesen Fällen Auftraggeber für die unabhängig arbeitende
Offizin. Denkbar ist aber auch, dass die Offizin Retro Minores anfangs nur eine
Außenstelle der Quentellschen Druckerei war und erst im Laufe der Zeit, evtl. nach
Quentells Tod 1501, selbständig wurde (vgl. BMC I 304).
Noch 1504 erscheinen mehrere Drucke des Martin von Werden, in denen das
Druckmaterial der Retro-Minores-Druckerei (Typen, Initialen u. Titelhlzs.) eingesetzt
werden. Der erste volldatierte Druck datiert auf 11.VIII.1504 (VD16 H 2114. Proctor wies
aus diesem Grund auch die Druckerei Retro Minores Werden zu. Da dieser stets eine andere
Adresse ("in vico burgensi vel die Burgerstraes" = Bürgerstraße) angibt, ist die
Identifizierung der beiden Offizinen fraglich.
Übersichten der im GW nachgewiesenen Drucke
Die hier verlinkten Listen werden aus den aktuellen Daten des Gesamtkatalog der Wiegendrucke erzeugt
und geben eine Übersicht über die dort nachgewiesenen Typen und Initialen. Die Generierung kann einige Zeit (bis zu 1 Min.) in Anspruch nehmen.
TNT - Type Network Tool
Das Type Network Tool visualisiert die gemeinsame Verwendung von Typen als Netzwerkdiagramm.
Typen
Type | TW-ID | M/Qu | Nutzungszeit | Beschreibung | GfT |
---|---|---|---|---|---|
1:150G | ma03949 | M72 (Textura) | 1497-1500 |
Textura, niederländischer Stil Vgl. Type 2:150G bei Heinrich Quentell (Köln, Offizin 20) Wie Type 2:150G bei Johann Guldenschaff (Köln, Offizin 17) |
GfT 342 GfT 343 |
2:110G | ma03956 | M7 (Gotico-Antiqua) | 1497-1500 |
Gotico-Antiqua Vgl. Type 11:110G bei Heinrich Quentell (Köln, Offizin 20) Wie Type 1:110G bei Johann Guldenschaff (Köln, Offizin 17) |
GfT 344 GfT 345 GfT 347 |
3:80G | ma03957 | M47 (Rotunda) | 1498-1500 |
Vgl. Type 7:80G bei Heinrich Quentell (Köln, Offizin 20)
|
GfT 345 GfT 347 |
4:63G | ma03958 | M47 (Rotunda) | 1497-1500 |
Vgl. Type 6:63G bei Heinrich Quentell (Köln, Offizin 20), aber im Unterschied zu dieser überwiegend mit
einfachem Divis h in frühen Drucken nur rund, in späteren rund und geschwänzt Geschwänzte Form des h nimmt im im Laufe der Zeit zu, im 16. Jh. fast ausschließliche Verwendung dieser Form. |
GfT 346 GfT 347 |
5:230G | ma03959 | M94A (Textura) | 1498-1500 |
Vgl. Type 9:280G bei Heinrich Quentell (Köln, Offizin 20)
Titeltype, Kanongröße |
GfT 343 |
Initialen
Initiale | TW-ID | Höhe | Nutzungszeit | Beschreibung | GfT |
---|---|---|---|---|---|
a | ma03960 | 2/3mm | 1497-1500 |
Lombarden, zu Typ. 4 |
GfT 347 |
b | ma03961 | 3/4mm | 1498-1500 |
Lombarden, zu Typ. 3 |
GfT 345 |
c | ma03962 | 12/13mm | 1498-1500 |
Lombarden mit Perlen, zu Typ. 5. (Haebler Erg.: Druckfehler "e") |
GfT 343 |
d | ma03963 | 40/43mm | 1499-1499 |
Kanon - T[e igitur] mit Kruzifix, schwarz auf weiß |
GfT 345 |
Rubrikzeichen
Rubr. | TW-ID | Form | Nutzungszeit | Beschreibung | GfT |
---|---|---|---|---|---|
α | ma03964 | besondere Form | 1497-1500 |
dick, kurz Type 4:63G |
GfT 346 GfT 347 |
β | ma03965 | ☞ handförmig | 1497-1500 |
mit 5 Fingern (also Daumen, Zeigeund drei Fingern). (= Quentell Rubr. β) |
GfT 347 |
γ | ma03966 | besondere Form | 1498-1500 |
etwas hängend, Stiele ziemlich kurz, Type 3:80G |
GfT 345 GfT 347 |
δ | ma03967 | ☞ handförmig | 1499-1500 |
4-fingrig (ohne Daumen). (=Rubrikzeichen δ bei Heinrich Quentell (Köln, Offizin 20) ). hs.:Type 3:80G |
GfT 345 |
Titelholzschnitte
TH | TW-ID | Höhe | Nutzungszeit | Beschreibung | GfT |
---|---|---|---|---|---|
A | ma03968 | 80mm | 1498-1498 |
hl. Anna selbdritt |
GfT 342 |
B | ma03969 | 110/114mm | 1501-1501 |
Lehrer in Mönchstracht mit vier Schülern, je zwei rechts und links, mit
Umfassungslinie Ist Titelholzschnitt E bei Heinrich Quentell (Köln, Offizin 20) Spätestens ab 1505 im Besitz von Martin von Werden (Köln) (vgl. VD16 ZV 26554, datiert 1.II.1505). Ab spätestens 1509 dort ohne die zweite Umfassungslinie (vgl. VD16 A 4513. datiert 26.II.1509) |
GfT 343 |
C | ma03970 | 85mm |
hl. Anna selbfünft |
GfT 338 |