Erhard Ratdolt (Augsburg, Offizin 18)

1486-1520

Beschreibung

Anfang 1486 kehrte Ratdolt aus Venedig nach Augsburg zurück; ein vom 1. April 1486 datiertes Schriftmusterblatt, mit dem er sich seiner Kundschaft empfahl, bezeugt die Gründung einer neuen Druckerei in seiner Heimatstadt, die in der Folgezeit hauptsächlich prachtvolle liturgische Bücher herstellte, insgesamt etwa 50 bis 60. Nach 1522 sind keine Druckerzeugnisse aus seiner Werkstätte mehr bekannt. [Wikipedia]
Ratdolt gilt als einer der bedeutendsten und innovativsten Drucker der Inkunabelzeit. Er schmückte seine Bücher als erster mit gedruckten Zierleisten in Holz- oder Metallschnitt mit Blatt-, Bordüren- und Rankenwerk, die schließlich den Satzspiegel vollständig einrahmten, und schuf damit den typischen Renaissance-Buchschmuck, von dem sich noch William Morris beeinflussen ließ. Er verwendete als erster ausschließlich gedruckte Initialen, die so genannten litterae florentes, die aus Blättern und Blumen gebildet waren und die bis dahin üblichen handgemalten Initialen ersetzten. Auch war er ein Pionier des mehrfarbigen Drucks; neben schwarzem und rotem Druck verwendet er in der Widmung der Euklid-Ausgabe an den venezianischen Dogen Giovanni Mocenigo erstmals Gold als Druckfarbe, ebenso in seinen späteren liturgischen Büchern, die sich zudem durch ihre Farbholzschnitte auszeichnen, die nicht mehr von Buchmalern koloriert waren, sondern bei denen verschiedene Farben mit mehreren Druckplatten neben- und übereinander gedruckt wurden, was ein hohes Maß an Präzision in der Herstellung erforderte. [Wikipedia]
Ratdolts Drucktypen sind eine schöne Renaissance-Antiqua, ähnlich der des Aldus Manutius, sowie eine markante Rotunda (rundgotische Schrift). Außerdem druckte er als einer der ersten in griechischer Schrift. [Wikipedia]
In BMC II 380 noch eine weitere Typen beschrieben:
"120? [not in P., T.-S., or Haebler), Roman type, the capitals of which are used for foliation and head-lines. As far as the Museum collection shows, it is not used before 1495. Not reproduced."

Neu: Chronologische Übersicht der Typen

Übersichten der im GW nachgewiesenen Drucke

Die hier verlinkten Listen werden aus den aktuellen Daten des Gesamtkatalog der Wiegendrucke erzeugt und geben eine Übersicht über die dort nachgewiesenen Typen und Initialen. Die Generierung kann einige Zeit (bis zu 1 Min.) in Anspruch nehmen.

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Typen

Type TW-ID M/Qu Nutzungszeit Beschreibung GfT
4:76G ma00397 M49 (Rotunda) 1486-1501 kahl
aber F normal
I verschnörkelt
BMC II 379: "76 [P. 4, T.-S. 7], Gothic text type, of a very common Venetian form and size, also used at Venice. Distinguished from J. Zainer, Ulm, 82 [P. 10], with which Proctor compared it, by measurement, and differences of form in a few letters, as B, I, N, h, &c.; from Misch, Heidelberg, 74 [P. 3], by a squarer V, narrow open N, I, single hyphen, ę and tailed h; and from Schönsperger 76 [P. 8], by V, h, ę, &c. The tailed h was substituted in the Type-Sheet and later for the round form used in the type while at Venice, as in types 61 and 92."
Wie Type 6:76G bei Erhard Ratdolt (Venedig, Offizin 23), aber h geschwänzt
In einigen Ratdolts Augsburger Offizin zugesprochenen Drucken rundes h. Hier ist unklar, ob sie nicht möglicherweise noch in Venedig entstanden sind
Typenprobe (M37128 = GfT 1901, rechte Spalte, Block 1, dort geschwänztes h)
Abweichung in der Typenbezeichnung in Venedig und Augsburg: Venedig 4 = Augsburg 6, Venedig 6 = Augsburg 4
Haebler: Typenrepertorium Abt. I, Tab., S. 198, Nr. 47: *) Auf S. 9 ist irrtümlich gesetzt. (Vermutlich Verwechslung wg. der unterschiedlichen Bezeichnungen in Venedig und Augsburg)
GfT 597
GfT 1501
5:155G ma00398 M98 (Rotunda) 1486-1496 vgl. Type 5:155G bei Erhard Ratdolt (Venedig, Offizin 23)

6:75G ma00399 M48 (Rotunda) 1486-1489 A mit Punkt
F1 gefiedert
S ohne Dorn
sonst kahl
Bezeichnet im GW die kleine Breviertype in GW05151. Diese entspricht in den Formen der in Venedig verwendeten Type 4:56G bei Erhard Ratdolt (Venedig, Offizin 23), die Kegelhöhe ist aber der als größere Breviertype verwendeten Type 4:76G angepasst.
Die in der Typenprobe (M37128) abgebildete Type (rechte Spalte, Block 4) entspricht mit A mit Punkt und S ohne Dorn den Formen nach dieser Type; die Kegelhöhe ist jedoch offensichtlich kleiner als 75mm. Möglicherweise wurde hier noch die in Venedig verwendete Type benutzt, während für GW05151 ein Neuguss auf größerem Kegel verwendet oder die Type mit Durchschuss gesetzt wurde.
Die in GW05151 mitverwendete Type 4:76G entspricht mit rundem h eher dem Zustand der Type in Venedig (= Type 6:76G bei Erhard Ratdolt (Venedig, Offizin 23)). Möglicherweise wurde der Druck noch in Venedig hergestellt
Die später in Augsburg verwendete Type 23:61G (= BMC 61) stimmt in den Formen weitgehend mit dieser Type überein, hat aber ein leeres A und S mit Dorn. Sie entspricht damit zwar in der Größe, nicht aber in den Formen dem auf der Typenprobe abgebildeten Zustand. Im BMC sind beide Typen bzw. Zustände nicht unterschieden
Abweichung in der Typenbezeichnung in Venedig und Augsburg: Venedig 4 = Augsburg 6, Venedig 6 = Augsburg 4
GfT 1501
7:92G ma00400 M91 (Rotunda) 1486-1504 mit Punkt: A1, P1 (vgl. GW M24383)
mit doppelter Sehne nach rechts oben: D2, H2, N2, O2, P2, Q2, U1
C rund
sonst doppelt
h geschwänzt
BMC II 379: "92 [P. 7, T.-S. 5], Gothic text and small heading type, also used at Venice. Of a common Venetian form and size, but distinguished by single hyphen and ę. In books printed at Venice it has a round h, for which a tailed form was substituted in the Type-Sheet, as in types 76 and 61."
Vgl. Type 7:92G bei Erhard Ratdolt (Venedig, Offizin 23)
Typenprobe (M37128 = GfT 1901, linke Spalte, Block 5)
In liturgischen Drucken häufig auf die gleiche Kegelhöhe wie Type 20:112G gebracht und gemeinsam mit dieser als kleinere Missaltype verwendet. Dabei vermutlich nicht durchschossen, sondern ein Neuguss auf größerem Kegel
Haebler: Typenrepertorium Abt. I, Tab., S. 268/269 Nr. 8: hs.: h geschwänzt
GfT 598
GfT 599
GfT 1501
8:90R ma00401 Q|u-D (Antiqua) 1486-1495 wie Type 8:91R bei Erhard Ratdolt (Venedig, Offizin 23)
BMC II 379: "90 [P 8, T.-S. 12], Roman text type, also used at Venice. As far as the Museum collection shows, used at Augsburg only for headings to woodcuts of the' Signa coeli' in Ratdolt's astronomical books. Not reproduced."
Typenprobe (M37128 = GfT 1901, rechte Spalte, Block 6)
GfT 1501
9:130G ma00403 M18 (Rotunda) 1486-1500 Gruppe 1: O, P, Q rund mit Doppelstrich nach rechts oben
A1 (auch horizontal), D1, G2, H2, N1, O1, P1, Q1, U1 (eckig), mit vertikalem Doppelstrich: S1, T (rund), sonst einfach
gemischt mit Typen aus Gruppe 2: O2 und Q2 mit Doppelstrich nach rechts oben
Doppelstrich nach rechts oben: B1, G2, H2, N1, O2, P2, Q2, U1 (rund)
Majuskeln offenbar häufig gemischt, z.T. auch mit Majuskeln von Type 13:132G (u.a. auch )
Minuskeln größer als bei Type 13:132G
Unterscheidung nach Typenprobe (linke Spalte, Block 3 = Typ. 9; Block 4 = Typ. 13)
BMC II 379: "130 [P. 9, T.-S. 3], title and large missal type, also used at Venice. Has h with tail curled below the line, but with it are mixed a few of round form. Dr. Haebler (M18, group i. 6, ii. 16) gives two variations of this type; the second seems to be partly 130 and partly 112 (= Type 13:132G), which is often leaded and mixed with 130. See also 112 [P. 13].
Typenprobe (M37128 = GfT 1901, linke Spalte, Block 3 u. Kolophon)
Vgl. Type 9:130G bei Erhard Ratdolt (Venedig, Offizin 23)
In liturgischen Drucken meist als größere Missaltype und gemeinsam mit Type 13:132G als kleinere Missaltype; in dieser Verwendung erst ab 1494(?), vorher meist Type 20:112G gemeinsam mit Type 7:92G als Missaltypen
s. a. GfT 600, 603, 1501
GfT 600
GfT 603
GfT 1501
10:65G ma00404 M94 (Rotunda) 1486-1500 A2, oben rund, ohne Querriegel
//: D1, P2, V1 (eckig), H1 mit Schnörkel
O1 und Q1 gebrochen
N2 leer
h geschwänzt
BMC II 379: "65 [P. 10, T.-S. 9], Gothic text type, also used at Venice. Larger in the face than 61. Has tailed h both at Venice and at Augsburg. In IA. 6762, 6770 (= GW05267, GW05436) the type measures 70 mm."
Vgl. Type 10:65G bei Erhard Ratdolt (Venedig, Offizin 23)
Typenprobe (M37128 = GfT 1901, rechte Spalte, Block 3)
Haebler: Typenrepertorium Abt. V, Erg. 2. S. 7, Nr. 18: mit Type 4:76G
GfT (1501)
11:230G ma00405   M88 (oder eher M83?) (Rotunda) 1486-1500 Kanontype
Doppelstrich nach rechts oben: A2, N2, P2, U1 (rund)
h geschwänzt
Typenprobe (M37128 = GfT 1901, linke Spalte, Block 1)
GfT 601
GfT 603
GfT 1501
12:180G ma00406   M88 (vielmehr M83?) (Rotunda) 1486-1500 A2 mit Punkt
Doppelstrich nach rechts oben: D2 (gebrochen), N2
Doppelstrich senkr.: C2
Dreifachstrich: O gerochen, P2, Q gebrochen
S2 in der Mitte gedreht
BMC II 380: "180 [P. 12, T.-S. 2], Canon and title type. h has the tail curled below the line. Appears for the first time in the Type-Sheet, like all the following types, except 120,105 (Greek), 107, and perhaps 104"
Typenprobe (M37128 = GfT 1901, linke Spalte, Block 2)
GfT 602
GfT 603
GfT 1501
13:132G ma00407 M94 (Rotunda) 1486-1498 A2 leer
U// rund
Vgl. Type 9:130G: Majuskeln häufig gemischt, Minuskeln bei Typ. 9 größer
BMC II 380: "P. 13, T.-S. 4], Gothic large text and heading type. In all Ratdolt's Augsburg books in the Museum, when used alone, it measures 111-113 mm. ; but in the Type-Sheet it appears on a larger body, and measures 130 mm., as it does when used with type 130 in missals. One form of M (Haebler M94) appears in the Type-Sheet and in IA. 6652 (= M27375) (1487). another (Haebler M92) in all Ratdolt's later Augsburg books in this. type which are in the Museum. It has also extra forms of many letters, at first, but these were almost entirely eliminated by 1493; the type thus presents a very different appearance at different stages."
Die im BMC erwähnte Variante mit M92 bezieht sich auf Type 20:112G, während der dort erwähnte Zustand ab 1493 Type 13:132G bezeichnet, die ab dieser Zeit meist (möglicherweise ausschließlich) als kleinere Missaltype zu Type 9:130G erscheint
Typenprobe (M37128 = GfT 1901, linke Spalte, Block 4)
GfT 1501
14:90G ma00408 M88 (Rotunda) 1486-1499 Lt. Haebler: Typenrepertorium Abt. I, Tab., S. 262/263, Nr. 17: nur aus der Typenprobe bekannt; s. dagegen aber die Datierungen im GW-Archiv
Zu prüfen: lt. GW-Manuskript in M35999 u. M36002 verwendet
Lt. BMC möglicherweise Texttype in M35997 (aber abweichendes D)
Typenprobe (M37128 = GfT 1901, linke Spalte, Block 6)
GfT 1501
15:70G ma00409 M91 (Rotunda) 1486-1500 A1 mit Punkt
leer: D1, P2
Doppelstrich nach rechts oben: H2, N2
O rund mit gebrochener Sehne
Q1 oben offen
L1, T1
U leer
BMC II 380: "70 [P. 15, T.-S. 8], Gothic text type. Has a round h in the Type-Sheet, a tailed one elsewhere."
Typenprobe (M37128 = GfT 1901, rechte Spalte, Block 2)
GfT 604
GfT 1890
GfT 1501
16:103R ma00410 Qu|-H (Antiqua) 1486-1499 M nicht ganz gerade
h
i mittel

spärlich verwendet
BMC II 380: "104 [P. 16, T.-S. 11], Roman type. The capitals are used for foliation and head-lines; the lower-case is not represented in the Museum collection. Perhaps identical with Ratdolt's Venice type 7B [P.] (= Type 7B:100R bei Erhard Ratdolt (Venedig, Offizin 23)). Not reproduced."
Typenprobe (M37128 = GfT 1901, rechte Spalte, Block 5)
GfT 1501
17:75R ma00411 Q|u (keine Klassifizierung) (Antiqua) 1486-1486 Haebler: Typenrepertorium Abt. I, Tab., S.292/293, Nr. 2: nur als Typenprobe bekannt
Typenprobe (M37128 = GfT 1901, rechte Spalte, Block 7)
GfT 1501
18:164G ma00412 M98 (Rotunda) 1494-1494 leer. A2 (oben rund), D2 (unten gebrochen), N2 gefiedert
mit Punkt: H2, O2, U1
P2 gefiedert
I2 gefiedert
S2 mit Dorn
19:132G ma00413 M94 (Rotunda) 1493-1493 Zu streichen!
Ist gleich Type 13:132G
20:112G ma00414 M92 (Rotunda) 1489-1504 A2 leer
D1 gebrochen, mit Häkchen innen
Doppelstrich nach rechts oben: G2, N2, O2, Q2
verschnörkelt: H1, I1
mit Punkt: P1, U1
doppelt
h geschwänzt
Oft als größere Missaltype verwendet, gemeinsam mit Type 7:92G als kleinere Type
In BMC als Variante von Type 13:132G gerechnet; dagegen spricht die Verwendung Type 13:132G als kleinere Missaltype zu Type 9:130G (beide mit Kegelhöhe von 130mm), während Type 20:112G als größere Missaltype mit Type 7:92G (beide mit Kegelhöhe von 112mm) erscheint
GfT 605
21:107G ma00415 M88 (Rotunda) 1493-1500 Haebler: Typenrepertorium Abt. V, Erg. 2, S. 7, Nr. 18: hs: auf M88 geändert
Haebler: Typenrepertorium Abt. IV, Erg. 1, S. 112/113, Nr. 43(4): Eintrag wurde noch nicht korr.
Haebler: Typenrepertorium Abt. IV, Erg. 1, S. 112/113, Nr. 43(4): Formen vermutlich wie Type 13:110G bei Johann Sensenschmidt (Bamberg, Offizin 2): mit Punkt: A2, B2, P1, Doppelstrich nach rechts oben: D2 (gebrochen), G2, H2, N2, O2, Q2, U1
BMC II 380: "107 [P. 20, not in T.-S.], Gothic large text and small missal type. Two forms of P, crossed and with diamond. Used in 1493 and 1499."
GfT 1889
22:63G ma00416 (Rotunda) 1489-1499 BMC II 379: "63 [P. (Venice) 7c (Type 7C:60G bei Erhard Ratdolt (Venedig, Offizin 23)), not in T.-S.], Gothic text type, a few capitals of which are used in the last diagram of Regiomontanus Kalendarium, in both the Venetian and the Augsburg editions."
Lt. BMC Maj. im letzten Diagramm v. M37445
23:61G ma00417 M48 (Rotunda) 1489-1499 U eckig, leer
Weitgehend wie Type 4:56G bei Erhard Ratdolt (Venedig, Offizin 23) bzw. Type 6:75G aber neue Formen für A und S (A leer, S mit Dorn); das übrige Formeninventar stimmt überein, v.a. auch das auffällige F
BMC II 380: "61 [P. 6, T.-S. 10], Gothic text type, also used at Venice. With a marked V. Smaller in the face than 65 (= Type 10:65G). In books printed at Venice it has a round h, and in the Type-Sheet a tailed form was substituted as in types 76 and 92."
Im lithographischen Reprint des BMC hs. Anmerkung: "no h in Type-Sheet specimen"
Der in der Typenprobe (M31728) abgebildete Zustand entspricht Type 4:56G bei Erhard Ratdolt (Venedig, Offizin 23) bzw. der hier als Type 6:75G separat verzeichneten Type (A mit Punkt, S ohne Dorn), und ist daher als Type 6:75G (m. kleinerer Kegelhöhe) zu bestimmen. Die Anmerkung im BMC zum geschwänzten h bezieht sich jedoch auf den späteren Zustand Type 23:61G. BMC unterscheidet demnach nicht zwischen beiden Typen bzw. Zuständen
Lt. BMC für die Monatsnamen in der Tabelle M37445 Bl. 19a (nicht die Legende, sondern die eingefügten Monatsnamen). Die dort verwendete Type entspricht jedoch vielmehr Type 10:65G
GfT 1890
24:105Gr ma14188 1486-1490 Griechische Minuskeln
Größe nach BMC
BMC II 380: "105 [P. 18, T.-S. 14], Greek type. Also used at Venice, in 1482." Vgl. London BL, IA. 20521 = GW13678"
Entspricht Type 14:91Gr bei Erhard Ratdolt (Venedig, Offizin 23); das im BMC angegebene Maß von 105mm ist nach der Typenprobe bestimmt
Typenprobe (M37128 = GfT 1901, rechte Spalte, Block 8)
GfT 1501

Initialen

Initiale TW-ID Höhe Nutzungszeit Beschreibung GfT
a ma00418 58mm 1493-1499 schwarz auf weiß
verzierte Kontur-Buchgstaben mit figürlichen Darstellungen und Umrandung
gemustert
b ma00419 48mm 1486-1499 schwarz auf weiß
verzierte Kontur-Buchstaben mit figürlichen Darstellungen und Umrandung
Wie Initiale a, aber etwas kleiner
Im GW uneinheitlich verzeichnet
Haeblers Typenrepertorium beschreibt als Initiale b die historisierten Initialen, die in GfT 1060 abgebildet und dort ebenfalls als Init. b bezeichnet sind
So auch z.B. in GW05266 u. GW05325 verzeichnet
In zahlreichen weiteren Einträgen des GW werden jedoch als Initiale b die etwa gleichgroßen Initialen mit floralen Ranken verzeichnet, die bei Haebler und hier als Initiale c und Initiale d aufgenommen sind
Die Verwechslung beruht auf der Tatsache, dass die floralen Initialen sind für Ratdolts Venediger Offizin als Init. b bezeichnet werden, vgl. Initiale b bei Erhard Ratdolt (Venedig, Offizin 23), zudem bildet GfT 968 die floralen Initialen ab und bezeichnet sie fälschlicherweise auch für Ratdolts Augsburger Offizin als Init. b
Zu vereinheitlichen: historisierte Initialreihe einheitlich als Init. b, die floralen Initialen als Init. c oder Init. d
GfT 1060
c ma00420 50mm 1486-1504 Zierinitialen mit Blattwerk
weiß auf schwarz
Vgl. Initiale b
Im GW uneinheitlich verzeichnet und häufig als Init. b (so wie in Venedig) bezeichnet
Im GW noch zu vereinheitlichen: florale Initialen als Init. c, historisierte Initialreihe als Init. b
Bei Haebler unterscheidet nach der Größe (48 mm vs. 50 mm) zu. Initiale c und Initiale d; vermutlich gehören aber beide Größen zur selben Initialreihe
Bezeichnung als Initiale d deswegen nicht mehr zu verwenden
In Venedig werden sowohl Initiale c als auch Initiale d als Initiale b bei Erhard Ratdolt (Venedig, Offizin 23) bezeichnet!
GfT 968 (fälschlicherweise als Init. b bezeichnet)
d ma00421 48mm 1488-1494 weiß auf schwarz
Lt. Haebler: Blattwerk, wie Initiale c, weniger reich verziert, umschlungen
Haeblers Unterscheidung zwischen Initiale c und Initiale d ist zu überprüfen: die Größenunterschiede sind zu vernachlässigen und die von ihm beschriebenen stilistischen Unterschiede nur schwer nachzuvollziehen; die floralen Initialen mit 48-50 mm Höhe daher besser einheitlich als Initiale c zu verzeichnen?
In Venedig sowohl Initiale c (GfT 1060) und Initiale d (GfT 1061) als Initiale b bei Erhard Ratdolt (Venedig, Offizin 23) bezeichnet!
13zeilig bei Verwendung mit Type 4:76G
GfT 1061
e ma00422 38mm 1489-1504 Zierinitialen mit Blattwerk
weiß auf schwarz
f ma00423 30mm 1487-1500 Zierinitialen mit Blattwerk
weiß auf schwarz
umschlungen
Im GW-Manuskript werden auch ein doppelt umrandetes W (z.B. M34067, Bl. 16a; M37469, Bl. 17b) sowie ein doppelt umrandetes D (M27402, Bl. 2a; M37469, Bl. 17a) zu dieser Reihe gerechnet; Größe ca. 30mm, aber in GfT 1062 nicht abgebildet; diese evtl. als weitere Initialenreihe neu aufnehmen?
Das W bereits in Venedig M21095, Bl. 79b (1483) nachweisbar; zu Initiale e bei Erhard Ratdolt (Venedig, Offizin 23)
Unterscheidung zu den etwa gleichgroßen umschlungenen Initialen, z.B. Initiale v, Initiale bb, Initiale ii, nicht immer eindeutig und z.T. im GW nicht konsequent getrennt
Die auf GfT 1062 abgebildeten hochrechteckigen Initialen, z.B. D (Z. 1, Nr. 4) und N (Z. 4 Nr. 3), sind z.T. auch zu Initiale v gerechnet
GfT 1062
g ma00424 26mm 1487-1499 Zierinitialen mit Blattwerk
weiß auf schwarz
GfT 1061
h ma00425 22mm 1488-1499 Zierinitialen mit Blattwerk
weiß auf schwarz
GfT 1063
GfT 1064
i ma00426 22mm 1488-1500 Zierinitialen mit Blattwerk
weiß auf schwarz
weniger reich verziert
dürftiger als h
GfT 1063
GfT 1064
k ma00427 19mm 1488-1499 Zierinitialen mit Blattwerk
weiß auf schwarz
l ma00428 12mm 1488-1495 Zierinitialen mit Blattwerk
weiß auf schwarz
m ma00429 26mm 1491-1500 volle Lombarden mit Perlen, schmal
Choralbuchstaben
GfT 1065
n ma00430 21mm 1487-1495 volle Lombarden ohne Perlen
GfT 1065
o ma00431 12/13mm 1487-1500 volle Lombarden mit und ohne Perlen
GfT 970
GfT 1066
p ma00432 11/12mm 1495-1504 volle Lombarden mit Perlen
zierlich
GfT 970
q ma00433 13mm 1488-1498 groteske Lombarden mit Perlen
GfT 969 Init. q fälschlicherweise als Initiale p bezeichnet (diese jedoch stärker verzierter und zierlicher)
GfT 1066 Init. q fäschlicherweise als Initiale dd bezeichnet (diese jedoch ohne Perlen und kleiner)
In den GW-Beschreibungen offenbar zwei stilistisch sehr ähnliche, aber von der Größe leicht abweichende Reihen als Init. q verzeichnet. Die größere, in GfT nicht abgebildete, Reihe mit 12/13 mm als zweizeilige Init. für Type 9:130G, die kleinere, auf GfT 969 u. 1066 abgebildete, Reihe nur 9/10 mm und als zweizeilige Init. für Type 20:112G
GfT 969
GfT 1066
r ma00434 6/7mm 1487-1500 Lombard-Majuskeln
Lt. Haebler "verziert und mit Perlen"
Im GW nicht sauber von Initiale s unterschieden bzw. unheitlich verzeichnet
Bei vielen GW-Nummern werden die in GfT0969 abgebildeten und dort als "Init. s" bezeichneten Lombarden als Initiale r verzeichnet
GfT 1066 bildet eine etwas kleinere Lombardenreihe ab, die - anders als bei Haebler beschrieben - keine Perlen hat, und bezeichnet sie fälschlicherweise als Initiale t; im gescannten Exemplar der GfT-Tafeln ist dieser Fehler hs. - jedoch ebenfalls nicht korrekt - auf "Init. s" korrigiert
Diese Lombardenreihe wohl als Init. r zu zählen, da sonst bislang keine Lombarden mit ca. 6/7mm Höhe und Perlen nachgewiesen (nur eine einzelne Lombarde, vgl. Initiale kk)
Noch zu vereinheitlichen (Stand 2022-01-24): die hier nach GfT 1066 abgebildete Reihe als Init r, GfT 969 als Init. s
Bisher einziger Nachweis in GW05193 (dat. 1487), im GW dort aber fälschlicherweise als Initiale s bezeichnet
Entspricht Initiale m bei Erhard Ratdolt (Venedig, Offizin 23); vermutlich beim Umzug der Offizin aus Venedig mit nach Augsburg gewandert und wenig später (ab GW05434, dat. 1487/88?) durch Initiale s ersetzt
GfT (1066)
s ma00435 7mm 1487-1504 Lombard-Majuskeln ohne Perlen
In GW z.T. Verwechslung mit Initiale r bzw. uneinheitliche Verzeichnung
In den meisten GW-Datensätze bezeichnet "Init. s" die in GfT 969 abgebildeten und dort als Init. s bezeichneten Lombarden
Aber auch die Bezeichnung "Init. r" im GW verweist auf die in GfT 969 abgebildeten Lombarden
Die in GfT 1066 abgebildeten Lombarden, die hier als Initiale r verzeichnet sind, sind bislang lediglich in GW05193 nachweisbar, im gedruckten GW jedoch fälschlicherweise als "Init. s" bezeichnet.
Unterscheidungsmerkmale z.B. bei F, G, Q und S
Noch zu vereinheitlichen (Stand 2022-01-24): die in GfT 1066 abgebildete Reihe als Init r, die hier nach GfT 969 abgebildete Reihe als Init. s
Prüfen: Z.T. auch Mischung beider Reihen?
GfT 969
t ma00436 5/6mm 1487-1499 Lombard-Majuskeln ohne Perlen
GfT 969 bildet Init. t korrekt ab
GfT 1066 bildet dagegen Initiale r ab, bezeichnet sie aber fälschlicherweise als Initiale t
Oft als einzeilige Init. in Type 20:112G, aber nicht in Type 9:130G oder Type 13:132G
GfT 969
GfT 1066
u ma00437 3/4mm 1487-1501 Lombard-Majuskeln ohne Perlen
In den Beschreibungen des GW z.T. nicht von Initiale gg unterschieden
Die in GfT 969 abgebildete und als Init. u bezeichnete Initialenreihe wird z.B. in GW05344 (dat. 1491) verwendet
Dagegen ist im gedruckten GW bei GW05434 (dat. 1487/88) eine davon abweichende Initialenreihe als Init. u verzeichnet, die in späteren Beschreibungen des GW als Initiale gg neu aufgenommen wurde
Unterscheidungsmerkmale sind z.B. B, G und R, die bei Init. u innen eingerollt sind, in Init. gg dagegen geschlossen; M bei Init. g unten gewellt; andere Formen z.T. nicht zu unterscheiden
Weiterhin erscheinen beide Lombardenreihen z.T. gemeinsam, wobei meist einzelne Formen aus Init. u eingesprengt in das vollständige Alphabet von Init. gg erscheinen
Vgl. z.B. GW08446, Bl. 99a (in der Kapitelzählung GG, vordere Form aus Init. u, hintere aus Init. gg)
Den gesicherten Belegen nach scheint Init. gg die frühere Reihe zu sein (vermutlich aus Venedig übernommen)
Init. u offenbar die spätere der beiden Reihen (v.a. in den 1490er Jahren belegt, oft als einzeilige Init. für Type 15:70G)
Die Nachweise in der GW-Datenbank sind z.T. korrigiert, eine systematische Überprüfung steht noch aus (Stand 12.4.2022)
GfT 969
v ma00438 34mm 1488-1501 weiß auf schwarz
Blattwerk
Schmaler als Initiale f; hochrechteckig, nicht quadratisch
Im GW nicht immer von Initiale f unterschieden, z.T. zu dieser Reihe gerechnet, so auch bei der Abbildung von Init. f in GfT 1062
Z.B. in GW08446 jedoch getrennt verzeichnet
hs.: GW M22132
w ma00439 18mm 1487-1504 Lombarden mit Perlen
hs.: volle Lombarden (13783) ? (H?)
GfT 970
x ma00440 113mm 1488-1496 xylographischer Buchstabe (F), kalligraphisch
y ma00441 26/30mm 1491-1498 xylographische Buchstaben
Texturaartige Choralbuchstaben
GfT 1065
z ma00442 85mm 1491-1498 ca. 85x70
weiß auf schwarz
umschlungen
Stil wie Initiale c, aber größer
Nur (T) als Kanoninitiale?
Haebler: Typenrepertorium Abt. V, Erg. 2, S. 7 Vs., Nr. 18: hs.: Kanon T, Buchstaben von ornament. Gerank umrankt, Randlinie doppelt, ca. 88x73 80x68
aa ma00443 65mm 1494-1498 weiß auf schwarz
umschlungen
Haebler: Typenrepertorium Abt. V, Erg. 2, S. 7 Vs., Nr. 18: hs.: Rand doppelt, (A), E
GfT 968
bb ma00444 30mm 1488-1500 weiß auf schwarz
umschlungen
hs.: (B), U
Unterscheidung zu Initiale f nicht eindeutig, in der Beschreibung von GW05344 bezieht sich die Angabe wohl auf die Initale B auf Bl. 13a
cc ma00445 24mm 1489-1498 volle Lombarden mit Perlen
Haebler: Typenrepertorium Abt. V, Erg. 2, S. 7 Vs., Nr. 18: hs.: wenig verziert
dd ma00446 8/9mm 1490-1499 In GfT 969 korrekt als Init. dd bezeichnet
Aber: Abb. GfT 969 nicht ganz zuverlässig; offenbar nachgezeichnet o.ä., so dass manche Formen geringfügig anders aussehen; im Original wirken die Init. dicker
Die in GfT 1066 fälschlicherweise als Init. dd bezeichnete Initialreihe ist vielmehr Initiale q (z.T. m. Perlen, größer)
Im GW z.T. verwechslet und Initiale q als Initiale dd verzeichnet; noch zu korrigieren (Stand 2022-01-22)
Nach Haebler: Typenrepertorium: 10 mm

GfT 969
GfT [1066]
ee ma00447 27mm 1488-1495 weiß auf schwarz
Gerank
Haebler: Typenrepertorium Abt. V, Erg. 2, S. 7 Vs., Nr. 18: hs.: Buchstaben (I) - doppelte Randlinie (GW05344)
Wahrscheinlich dieses I mit doppelter Randlinie gemeint, 6zeilig in Type 4:76G
ff ma00448 15mm 1488-1489 weiß auf schwarz
Blattwerk
gg ma00449 3mm 1487-1501 Lombarden
Vgl. Initiale u
Entspricht Initiale r bei Erhard Ratdolt (Venedig, Offizin 23) (Zustand in den späteren venezianischen Drucken)
hh ma13901 45mm 1496-1500 kalligraphisch verschnörkelter Buchstabe (W)
in Einbl. 936-938 u.a. als Init. w verzeichnet
ii ma14174 30mm 1487-1487 weiß auf schwarz
Blattwerk
Schmal, nicht quadratisch
Nur I belegt
Zu streichen? In GW08446 zu Initiale f gerechnet!
kk ma14175 7mm 1487-1487 Lombarde m. Perlen
Nur I belegt
Nicht zu Initiale r
ll ma14183 28/30mm 1491-1498 Lombarden m. Perlen
Choralbuchstaben
Abweichend von Initiale m, etwas größer und breiter

Rubrikzeichen

Rubr. TW-ID Form Nutzungszeit Beschreibung GfT
α ma00450 normale Form 1484-1501 der Vorderstrich steht weit ab
zu Type 4:76G, Type 7:92G
β ma00451 normale Form 1491-1497 unten eingezogen
Zu Type 7:92G, Type 15:70G
GfT 604
γ ma00452 normale Form 1487-1500 groß und sehr dick
zu Type 9:130G

δ ma00453 normale Form 1487-1499 dick, unten eingezogen
zu Type 20:112G
ε ma00454 normale Form 1487-1493 dick, obere Spitze lang, untere eingezogen
Haebler: Typenrepertorium Abt. V, Erg. 2, S. 7, Nr. 18: hs.: zu Type 10:65G
ζ ma00455 normale Form Haebler: Typenrepertorium Abt. V, Erg. 2, S. 7 Vs., Nr. 18: hs.: Kontur zu Type 10:65G (Brev. Prag.)

Drucker- u. Verlegermarken

DrM TW-ID Höhe Nutzungszeit Beschreibung GfT
I ma00456 138mm 1490-1499 Wappenschild mit Helmzierde und Helmdecken, darin ein Mann mit zwei Schlangen in der rechten Hand
rot und schwarz gedruckt
ab 1504/1505 mit Ausbruchspur am linken Horn
GfT 606
II ma00457 113mm 1494-1501 wie DrM I, aber nur 113 mm hoch
GfT 606
III ma00458 60mm 1494-1507 Schild wie DrM I und II, aber ohne Helmzier
rot und schwarz gedruckt

Titelholzschnitte

TH TW-ID Höhe Nutzungszeit Beschreibung GfT
A ma00459 138mm Lehrer und ein Schüler (?)
Nein: 2 Gelehrte: (Theologus und Astronomus)

Alternative Namen

Erhard Rattolt

Offizinen, die mit dieser Offizin in Verbindung stehen

Erhard Ratdolt (Venedig, Offizin 23)

Personen, die mit dieser Offizin in Verbindung stehen

Ratdolt, Erhard

Literatur

  • Möller, Maria [Hrsg.]: Die Drucker in Augsburg : Erhard Ratdolt, Johann Wiener, Jodokus Pflanzmann, Ludwig Hohenwang, Johann Blaubirer. Der Bilderschmuck der Frühdrucke, Bd. 23. Stuttgart : Hiersemann, 1981. ISBN: 3-7772-8103-4
  • Ratdolt, Erhard; Reichner, Herbert: Die autobiographischen Aufzeichnungen Erhard Ratdolts 1462-1523 [Nachw.: Herbert Reichner]. Wien: Reichner [1932]
  • Die liturgischen Druckwerke Erhard Ratdolts aus Augsburg 1485-1522 : Typen u. Bildproben / Mit Einl. u. Erl. hrsg. von Karl Schottenloher. Mainz : Gutenberg-Gesellschaft, 1922
  • Bellot, Josef: Die Augsburger Frühdrucker Günther Zeiner, Erhard Ratdolt : Führer durch d. Ausstellung im Schaezlerpalais 20. Jan.-4. März 1979. Augsburg : Kulturreferat d. Stadt Augsburg, 1979
  • McMurtrie, Douglas Crawford: Erhard Ratdolt, the father of typographic decoration; Privately printed, Chicago, 1936