Georg Richolff d.Ä. (Lübeck, Offizin 5)

1500-1516

Beschreibung

Am 12.VI.1499 ist im Lübecker Niederstadtbuch bezeugt, dass Lucas Brandis (vgl. Lukas Brandis (Lübeck, Offizin 1)) Richolff fünf rheinische Gulden schuldete. Colijn geht davon aus, dass der erste datierte Druck Richolffs aus dem Jahr 1501 stammt (VD16 D 2837). Kazmeier weist zudem auf das Fragment einer Prognostik auf das Jahr 1501 hin, die vermutlich noch im Jahr 1500 gedruckt wurde (M13967). In Lübeck sind bis 1507 einige Drucke Richolffs nachgewiesen, danach druckte er 1508/09 in Münster mit (oder für) Lorenz Bornemann. Nach der Rückkehr nach Lübeck sind nur wenige weitere Drucke Richolffs aus den Jahren 1511-1516 nachweisbar. 1518 starb Richolff, im gleichen Jahr erschien ein Druck unter dem Namen seiner Frau Anna. Richolffs Sohn Georg Richolff d.J. war ab den 1520er Jahren v.a. in Schweden als Drucker aktiv, ab 1531 auch wieder in Lübeck.
Beschreibung der Typen mit zahlreichen Abbildungen und Bibliographie der Drucke Richolffs bei Collijn: Der Buchdrucker Georg Richolff d.Ä. Bibliographische Ergänzungungen zu Collijn bei Kazmeier: Richolff und sein Werk.
Aufgrund der Ähnlichkeit der Typen mit jenen von Steffen Arndes (Lübeck, Offizin 4) sind offenbar einige Drucke des 16. Jh. im VD16 falsch zugeschrieben. Zu prüfen wären u.a. P 1333, P 1334 und P 1340.
Der anonyme Drucker von Frankfurter, Philipp: Der Pfarrer vom Kalenberg (GW 10290) (Deutschland?, Lübeck?) kann aufgrund der Typen mit hoher Wahrscheinlichkeit mit Richolff identifiziert werden

Neu: Chronologische Übersicht der Typen

Übersichten der im GW nachgewiesenen Drucke

Die hier verlinkten Listen werden aus den aktuellen Daten des Gesamtkatalog der Wiegendrucke erzeugt und geben eine Übersicht über die dort nachgewiesenen Typen und Initialen. Die Generierung kann einige Zeit (bis zu 1 Min.) in Anspruch nehmen.

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Typen

Type TW-ID M/Qu Nutzungszeit Beschreibung GfT
1a:91G ma12558 M44 (Bastarda) 1500-1500 Lt. Kazmeier ein früherer Zustand von Type 1:91G, der nur im Jahr 1500 verwendet wurde (vgl. Kazmeier in GJ 1965, S. 135, Anm. 3).
Unterscheidungsmerkmale zu Type 1:91G sind die Doppelformen: A einfach und A mit Schlange; S sackig und S mit Punkt. Beide Merkmale finden sich auch in Type 5:92G bei Steffen Arndes (Lübeck, Offizin 4)
Von Type 5:92G bei Steffen Arndes (Lübeck, Offizin 4) zu unterscheiden durch:
hängendes Rubrum
b mit Schlaufe, h und k mit und ohne Schlaufe
U rund mit Schnecke, U eckig und gefiedert
Ist vermutlich = Type 1:92G bei Drucker von Frankfurter, Philipp: Der Pfarrer vom Kalenberg (GW 10290) (Deutschland?, Lübeck?), dort ist noch eine dritte U-Form (rund mit senkrechter Sehne) belegt. Aufgrund des fragmentarischen Materials nicht mit Sicherheit zu belegen
Von Type 2:92G bei Johann Lucae (Lüneburg, Offizin 1) und Type 1:92G bei Drucker des Jegher (Hamburg) zu unterscheiden durch Rubrum, geschlaufte Minuskelformen und Schaft-s immer mit Unterlänge
1:91G ma12557 M44 (Bastarda) 1500-1509 Zählung nach Collijn
Lt. Collijn identisch mit Type 5:92G bei Steffen Arndes (Lübeck, Offizin 4), aber kleinere Abweichungen von Arndes Type
b bei Richolff mit und ohne Öhr (bei Arndes immer mit geradem Schaft)
bei Arndes nur eine Form des L, bei Richolff zwei Formen des L (gefiedertes, oben rundes L wie Arndes und ungefiedertes, gerades L1)
U rund mit Schnecke und U eckig gefiedert (wie Arndes)
h und k mit und ohne Öhr
Virgel lang und steil, Divis kurz und einfach oder doppelt, fast waagerecht
Zwei Rubra: hängend (Rubrikzeichen α, bei Arndes nicht belegt) und mit gebogener Unterlänge (Rubrikzeichen β, wie Rubrikzeichen β bei Steffen Arndes (Lübeck, Offizin 4))
Im Unterschied zu Type 5:92G bei Steffen Arndes (Lübeck, Offizin 4) gebrochenes Q? Buchstabe im vorhandenen Belegmaterial, das sicher Richolff zuzuschreibenden ist (Abb. bei Colijn, VD16 V 369), nicht nicht belegt
Type 1a:91G ist ein von Kazmeier postulierter früher Zustand der Type mit sonst nicht nachgewiesenen Formen (S mit Punkt, A mit Schlange)
In einigen Drucken auch rundes U1 mit senkrechter Sehne als dritte U-Form (z.B. GW10290); bisher noch nicht in firmierten Drucken nachgewiesen, daher nicht endgültig geklärt, ob es sich um eine frühe Form dieser Type handelt oder ggf. einen späten Zustand von Type 5:92G bei Steffen Arndes (Lübeck, Offizin 4); Vergleich mit VD16 D 2837 notwendig!
Vgl. auch Type 1:92G bei Drucker von Frankfurter, Philipp: Der Pfarrer vom Kalenberg (GW 10290) (Deutschland?, Lübeck?)
2:74G ma12559 M48 (Rotunda) 1504-1511 Zählung nach Collijn
Type erst im 16. Jhd. benutzt
3:160G ma12560 M66 (Textura) 1500-1509 Evtl. Übernahme von Type 3:162G bei Bartholomäus Ghotan (Lübeck, Offizin 2) (vgl. Collijn, S. 25) bzw. Type 3:162G bei Bartholomäus Ghotan und Lukas Brandis (Magdeburg, Offizin 1)
4:85G ma14035 M81 (Bastarda) 1511-1513 Zählung nach Collijn
Kleine Textschwabacher

Initialen

Initiale TW-ID Höhe Nutzungszeit Beschreibung GfT
a ma14040 8mm 1500-1507 Lombarden mit und ohne Perlen
b ma14197 4/5mm 1500-1500 Lombarden ohne Perlen
c ma14198 25mm 1500-1500 Lombarde mit Perlen

Rubrikzeichen

Rubr. TW-ID Form Nutzungszeit Beschreibung GfT
α ma14036 besondere Form 1500-1507 Hängend
Wie Rubrikzeichen γ bei Mohnkopfdrucker (Hans van Ghetelen) (Lübeck, Offizin 3*)
Zu Type 1:91G und Type 1a:91G
β ma14037 besondere Form 1500-1507 Wie Rubrikzeichen β bei Steffen Arndes (Lübeck, Offizin 4)
Zu Type 1:91G
γ ma14038 normale Form 1500-1507 Groß
Zu Type 3:160G
δ ma14039 normale Form 1504-1507 Zu Type 2:74G, seltner auch zu Type 1a:91G

Personen, die mit dieser Offizin in Verbindung stehen

Richolff d.Ä., Georg

Literatur