Johann Petri (Passau, Offizin 2)

1485-1493

Beschreibung

Aus Gemmingen, gestorben nach 1509 (vgl. Bezzel).
Nicht identisch mit den gleichnamigen Druckern in Basel und Florenz: In Basel druckte Johann Petri aus Langendorf in Unterfranken gemeinsam mit Johann Amerbach (Basel, Offizin 5) und Johann Froben (Basel, Offizin 13); in Florenz war Johann Petri aus Mainz tätig, vgl. Johann Petri (Florenz, Offizin 2) und Johann Petri (Florenz, Offizin 10).
Als Buchführer spätestens seit 1477 in Regensburg, ab 1482 in Passau tätig. Mascheks These, Petri könne mit dem Wiener Drucker des Vocabulista identifiziert werden und habe daher den Buchdruck in Wien eingeführt, gilt nach Ohlys Stellungnahme als widerlegt (vgl. auch Drucker des Vocabulista (Stephan Koblinger?) (Wien, Offizin 1)).
Aus Petris Offizin sind nur zwei firmierte Drucke bekannt (M24626, M51416 ), beide datiert bzw. datierbar 1491. Aufgrund der Typen gilt als erster datierter Druck Petris jedoch der 1485 erschienene Herbarius (GW12270), der Druckort und -jahr nennt, nicht aber den Druckernamen. Aufgrund von Typenübereinstimmungen schreibt Ohly Petri bis 1490 etwa 40 Drucke zu (Ohly: Petri S. 61-61), darunter zahlreiche Einblattdrucke und kleineres Schrifttum im Zusammenhang mit der Kanonisation des Markgrafen Leopold III. v. Österreich im Jahr 1485.
Letzter Nachweis von Petris Tätigkeit als Drucker ist ein Almanach auf das Jahr 1494 (GW01493), doch tritt Petri noch 1499 als Verleger für ein in Venedig gedrucktes Breviarium Pataviense (GW05428, Johann Hamann für Johannes Petri, 21.I.1499). Petri wird hier als "Johannes de Patavia" bezeichnet und ist lt. Voulliéme daher nicht identisch mit dem Basler Johann Petri von Langendorff, der in den 1490er Jahren gemeinsam mit Johann Froben (Basel, Offizin 13) tätig war (vgl. Voulliéme: Drucker S. 134).

Neu: Chronologische Übersicht der Typen

Übersichten der im GW nachgewiesenen Drucke

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Typen

Type TW-ID M/Qu Nutzungszeit Beschreibung GfT
1:92G ma06818 M87 (Rotunda) 1485-1490
GfT 1132
2:150G ma06819 M17 (Rotunda) 1485-1487 Auszeichnungstype
in Haebler: Typenrepertorium, Abt. I, S. 81 fälschlicherweise als klassifiziert
GfT 1132
GfT 1133
3:148G ma06820 M67 (Textura) 1485-1490 Nachschnitt der B42-Type (vgl. Type 1:140G bei Drucker der 42zeiligen Bibel (Johann Gutenberg) (Mainz, Offizin 1))
Punkt vor dem A (in GfT-Alphabet nicht abgebildet)
Vgl. Type 4:130G bei Peter Wagner (Nürnberg, Offizin 9), Type 2:136G bei Gregor Boettiger (Leipzig, Offizin 8)
Tab.: 10=77/8
GfT 1229
4:93G ma06821 M44 (Bastarda) 1485-1494 L mit Schnörkel
GfT 1134
GfT 1137
5:160G ma06822 M60 (Rotunda) 1491-1499
GfT 1133
GfT 1134
6:185G ma06823   M29D und M69 (Textura) 1490-1492 größere Missaltype
wie Type 7:190G bei Johann Schobser (München, Offizin 2)
GfT 717
GfT 718
GfT 1135
GfT 1136
7:260G ma06824 M30 (Textura) 1491-1491 Kanontype
Textura
M-Form erschlossen
Vgl. Type 2:270G bei Johann Winterburg (Wien, Offizin 2)
GfT 1133
8:188G ma06825 M69 (Textura) 1491-1494 kleinere Missaltype
GfT 1135
GfT 1136
9:156G ma06826 M50B (Rotunda) 1488-1491 originelle Type
Haebler: Typenrepertorium Abt. V, Erg. 2, S. 52, Nr. 2: hs.: 10 Z. = ca. 68
wohl zu klein
GfT 1137
10:69G ma06827 M87 (Rotunda) 1485-1485 Ausschließlich in M12196 (VE15 I-4) belegt, der z.T. auch Albrecht Kunne (Memmingen, Offizin 1), zugeschrieben wird. Aufgrund der im Druck verwendeten Auszeichnungstype (Type 3:148G), der Initiale (Initiale g?) und des Inhalts (Kanonisation des Hl. Leopold) Petri zugeschrieben (vgl. Ohly: Petri S. 62).
Vgl. Type 4:71G bei Albrecht Kunne (Memmingen, Offizin 1)
11:234G ma06828 M30 (Rotunda) 1491-1491 Kanontype
Rotunda
GfT 1136
GfT 1138

Initialen

Initiale TW-ID Höhe Nutzungszeit Beschreibung GfT
a ma06829 22/25mm 1490-1490 xylogr. Buchstaben
grob
b ma06830 18mm 1490-1492 volle Lombarden mit oder ohne Perlen
zwei Alphabete
GfT 717
GfT 718
GfT 1135
GfT 1139
c ma06831 8/9mm 1490-1493 Lombarden, meist verziert, aber ohne Perlen
GfT 717
GfT 718
GfT 1135
GfT 1137
d ma06832 30/40mm 1488-1494 kalligr. verschnörkelte Buchstaben
in verschiedenen Ausführungen
e ma06833 18mm 1492-1492 weiß auf schwarz
Zierinitialen mit Blattwerk
GfT 1137
f ma06834 140mm 1486-1490 Schmales verziertes Initial-J
In mehreren Ausführungen
g ma06835 106mm 1485-1491 xylogr. Buchst.
hs.: lombardenartiges langes (I)
h ma06836 55mm 1490-1490 xylogr. Buchst.
hs.: ähnlich Initiale g, auch zerschnitten (?)
i ma06837 30mm 1490-1490 xylogr. Choralbuchst.
GfT 1136
k ma06838 27mm 1491-1491 verzierte Lombarden, meist mit Perlen
GfT 1135
GfT 1140
l ma06839 11mm 1491-1492 Lombarden, meist ohne Perlen
GfT 1138
GfT 1140
m ma06840 40mm 1485-1485 weiß auf schwarz
Blattwerk
hs.: Maiblumen
n ma06841 26mm weiß auf schwarz
Gerank
GfT 1134
o ma06842 26mm verzierte Lombarden
GfT 1230
p ma06843 15mm Lombarden ohne Perlen
GfT 1230
q ma06844 7mm Lombarden ohne Perlen
GfT 1230
r ma06845 27/29mm 1490-1490 xylogr. Buchst.
zierlich
s ma06846 86mm 1487-1487 schwarz auf weiß
Figur
hs.: reich verzierter Konturbuchst. m. bibl. Darst.
t ma06847 65mm xylogr. Buchst. (I)
Ähnlich Initiale h
In GW00472 zu Initiale h gerechnet
GfT 718

Rubrikzeichen

Rubr. TW-ID Form Nutzungszeit Beschreibung GfT
α ma06848 normale Form 1490-1493 mit kurzen Spitzen
zu Type 4:93G
GfT 1134
β ma06849 normale Form 1485-1489 schlank, Spitzen lang, divergierend
zu Type 1:92G

Personen, die mit dieser Offizin in Verbindung stehen

Petri, Johann

Literatur